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FAANG – Status Quo der Tech-Giganten

Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google (FAANG) haben in den letzten Jahren ein beispielloses Wachstum erfahren und befinden sich aktuell auf dem Höhepunkt ihrer Macht. Sie treiben weltweit die digitale Revolution voran und kontrollieren ihre jeweiligen Heimatmärkte als Monopolist. Google hat einen Marktanteil im Suchmaschinenmarkt von 90%, Facebook wiederum beherrscht den weltweiten Markt sozialer Kommunikationsdienste mit knapp 70%. In Deutschland beherrscht Amazon den E-Commerce Handel mit 62% aller Abwicklungen. Die Zahlen spiegeln sich ebenfalls im Börsenwert der Unternehmen wieder. Die Amazon-Aktien legten in den letzten fünf Jahren um 340% zu. Facebook wiederum konnte im gleichen Zeitraum eine Kurssteigerung von 500% erzielen. Die beiden größten US-Techfirmen Apple und Alphabet haben zusammen einen Börsenwert von 1,66 Billionen US Dollar. Im Vergleich dazu hat der gesamte deutsche Aktienmarkt eine Marktkapitalisierung von 1,77 Billionen US Dollar.

Die Macht der Monopole – eine Einschätzung

Doch das enorme Wachstum und die einhergehende Monopolisierung birgt für die großen Tech-Konzerne ebenfalls eine Gefahr. Neben der Marktmacht wird die steigende politische Kraft der Konzerne in der öffentlichen Wahrnehmung immer kritischer gesehen. Neben dem reinen technologischen Fortschritt und dem zugrundeliegenden Geschäftsmodell bestimmen immer mehr ethische und gesellschafts-politische Fragen die öffentliche Diskussion. Das Unbehagen vieler Nutzer wächst angesichts der massiven Sammlung von Daten und deren intelligente Verknüpfung zum Profiling der Anwender. Nicht zuletzt durch den Datenskandal von Facebook und die anschließende Befragung im US Kongress sowie im EU-Parlament hat die geführt Debatte an Geschwindigkeit gewonnen. Dabei reißen die Schlagzeilen, Meldungen und Datenpannen im Facebook-Kosmos nicht ab. Die Kunden und Nutzer des größten sozialen Netzwerks lassen aktuell noch nicht nachhaltig vom Marktführer ab. Neueste Zahlen belegen das weitere Wachstum von Facebook. Der Umsatz stieg im ersten Quartal 2018 auf 11,96 Mrd. US Dollar an. Das aktuell gewachsene Vertrauensproblem der Nutzer gegenüber Facebook und Co. wird sich in seiner Auswirkung wohlmöglich erst langfristig in seinem vollumfänglichen Ausmaß zeigen.

Die Herausforderungen der Tech-Riesen – ein Ausblick

Die Ohnmacht der Nutzer gegenüber den Großkonzernen führt zu einem Misstrauen in der Bevölkerung. Beobachter und Experten sind sich bereits unsicher, ob es den Technologie-Konzernen gelingt die Dinge grundlegend aus eigener Kraft zu ändern. Sowohl die US-Verbraucherschutzbehörde als auch die EU-Wettbewerbskommission beobachten die Tech-Riesen sehr genau. Die Zeiten des ungebremsten Wachstums scheinen vorbei. Die Gefahren und Risiken der Markt-bestimmenden Konzerne zeichnen sich immer deutlicher ab. Diese Einschätzung bestätigt ebenfalls das steigende Investment und Engagement in die Lobby-Arbeit. Die Risiken in den bestehenden Geschäftsmodellen durch regulatorische Eingriffe und Einschnitte sind aktuell akuter denn je. Schon die Vergangenheit hat gezeigt, dass große Monopole in den Öl- und Telekommunikations-Märkten durch politische Eingriffe zerschlagen werden können. Ob diese Erkenntnis der Vergangenheitserfahrung ebenfalls für die Tech-Giganten ein erstzunehmendes Szenario darstellt, kann nicht mit Sicherheit beantwortet werden. Doch ohne wirkliche Alternativen werden die Nutzer vorerst weiterhin den bestehenden Diensten ihre Treue halten. Das Konsumverhalten der Anwender spiegelt sich ebenfalls bei den Werbekunden wieder. Eine gezieltere Ansprache von Kunden mittels personifizierter Werbung via Facebook oder Google ist im Augenblick alternativlos. Mit Bekanntwerden des Datenskandals bei Facebook im Zuge der Enthüllung um Cambridge Analytica brach der Aktienkurs auf sein Jahrestief ein. Auf den Abstieg folge eine schnelle Erholung bis auf das Jaheshoch von 166 US $. Eine sichere Prognose für die Zukunft der Tech-Giganten ist nicht ableitbar. Die Risiken im politisch, gesellschaftlichen Bereich haben sicherlich zugenommen. Das bestehende Geschäftsmodell lässt sich von diesen Schlagzeilen aktuell noch nicht beirren. Die zukünftige Vormachstellung der Konzerne wird durch politische Eingriffe und technologischen Wandel mitbestimmt. Neben Apple strebt auch Facebook zukünftig eine Art Walled Garden an. Ein Plattform-Ökosystem, das den Nutzer durch Restriktionen noch enger an das Unternehmen und seine Dienstleistungen bindet und dabei die Nutzungsdauer der Dienstleitungen weiter erhöht. Gepaart mit einem hyper-personalisierten Internet, in dem keine Nutzererfahrung der anderen gleicht, dieser Zustand der personalisierten Werbung übertragen auf das gesamte Nutzenerlebnis im Internet stellt das ultimative Ziel dar. Die künstliche Intelligenz der entwickelten Algorithmen wird den Informationsfluss bestimmen und eine grundlegende Entscheidungshilfe darstellen. Diese Idee und Vision des Internets der Zukunft wird die Strategien und abgeleiteten Marktanteile der Tech-Konzerne maßgeblich mitbestimmen.